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- http://enlacezapatista.ezln.org.mx/2014/08/10/erster-bericht-uber-den-fortschritt-des-wiederaufbaues-im-zapatistischen-la-realidad/ (Sub-com EZLN)

- http://enlacezapatista.ezln.org.mx/2014/08/18/second-part-of-ezln-press-conference-the-words-of-subcomandante-insurgente- moises/ (Sub-com EZLN)

- http://www.heise.de/tp/artikel/42/42616/2.html (on Anonymous, payPal n payBack !-)

- http://www.heise.de/tp/artikel/42/42593/1.html (on Putin)

- http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2014-05/snowden-interview-nbc Snowden (Snowden)

- http://www.spiegel.de/politik/ausland/libyen-usa-erwaegen-evakuierung-der-botschaft-in-tripolis-a-970434.html (Lybia - US)

- http://www.heise.de/newsticker/meldung/DMARC-Policy-Yahoo-killt-Mailinglisten-Mitgliedschaften-2168857.html (problem yahoo)

- http://www.frontline.in/columns/Jayati_Ghosh/the-argentina-debt-case/article6189039.ece
      (most hot for mercenaries n commercialistas !-)




Compañeras und Compañeros - EZLN - Zapatistas

http://enlacezapatista.ezln.org.mx/2014/08/10/erster-bericht-uber-den-fortschritt-des-wiederaufbaues-im-zapatistischen-la- realidad/

http://enlacezapatista.ezln.org.mx/2014/08/18/second-part-of-ezln-press-conference-the-words-of-subcomandante-insurgente- moises/

Erster Bericht über den Fortschritt des Wiederaufbaues im zapatistischen La Realidad


(Klarstellung: man sagte uns, in einer falschen Information, dass die Compas der freien, alternativen, autonomen oder wie sie heißen Medien, zur Klausur des ersten Austausches nicht kommen könnten (und daher auch nicht über die Wiederaufbauarbeiten der Schule und der Klinik,

die von den Paramilitärs der CIOAC-Histórica zerstört wurden berichten könnten), Anlass Grund oder Ursache dafür war, dass sie das Geld, den Zaster, das Money, die Kohle, die finanzielle Unterstützung, die ökonomische Solvenz, die Liquidität, den Kredit etc. für die Reise bis hierher nicht aufbringen könnten. Aus diesem Anlass, Grund oder Ursache haben die “Los Tercios Compas”, die immer dazu bereit sind, Compas-Medien zu unterstützen, ein Spezial-Multimedia-Team organisiert, ein Team das auch Multiple-Tasking betreibt und auch multi- disziplinär agiert, na ja, ganz nach der heutigen Mode, mit einer großen Menge gigas und Pozol in den Tornistern, um Fotos und Interviews zu machen, die dann verteilt werden können. Dann in dem Durcheinander, der sogenannten “Post-Production” des Informationsmaterials erhielten wir eine andere Information und zwar, dass die Compas der Medien doch die Form, die Art, die Weise, kurz gesagt das ‘Business’ gefunden haben um hierher zu kommen und ihre Arbeit, das heißt das in die Ferne Sendens dessen, was hier passiert, durchführen werden können. Das heißt, wie man so schön sagt, sie werden kommen. Das heißt, die Riesenanstrengung war unnötig. Aber wie dem auch sei, wir schicken euch das Material, vielleicht ist es zu etwas nütze. Also dann, los).


Compañera: Und dieses große Haus das wir sehen, wofür wird es benutzt werden?

M: Also für dieses Haus haben wir gedacht, schon viel früher, bevor noch das Problem vom 2. Mai auftauchte, da hat die organisierte Dorfbevölkerung daran gedacht, dass wir einen Kollektivladen des Dorfes machen werden, bearbeitet im Kollektiv von allen Compañeras und Compañeros.


Und dann sagten wir:

- Lasst uns ein Haus mit zwei Räumen bauen. Ein Raum für die Compañeras, nur für Bekleidung und ein Raum für die Compañeros. Der Plan eines kollektiven Geschäftes des Dorfes La Realidad bestand bereits, aber als dieses Problem auftauchte, da begannen wir zu überlegen ob…..

- Und jetzt? Sie haben unsere Schule zerstört, unser Gesundheitszentrum. Was werden wir jetzt machen. Und da begannen wir zu diskutieren, als Bewohner von La Realidad, was wir machen sollen. Es gab Vorschläge, dass wir die Schule reparieren werden, sie wiederaufstellen werden, andere sagten:

- Nein. Wir denken nicht daran. Wir werden sie jetzt nicht wiederaufbauen. Und wir begannen nachzudenken und unter den Vorschlägen sagte jemand:

- Aber warum denn? Der sagt, wir reparieren, warum sagt er das? Und der sagt, wir machen es nicht, warum sagt er das? Und wir mussten zu einer Lösung kommen, zu einem Schluss und wir sagten:

- Also sie soll so bleiben, so wie sie ist. Warum? Der Grund dafür war, dass wir uns sagten:

- Wir werden nicht darum weinen, was sie uns zerstört haben und es wird auch kein Hindernis sein, dass unsere Schulbildung

fortgesetzt wird. Nein. Wenn sie das zerstört haben, werden wir was anderes aufbauen. Wegen eines zerstoertenBaues werden wir nicht ohne Schuldbildung verbleiben. Jetzt haben wir keine Schule, wir werden daher unsere Häuser zur Verfügung stellen, oder in Turnussen unsere Kinder in unseren Häusern unterrichten. Und wir werden die zerstörte Schule so belassen, damit jene Ochsen, die ciaoaquistas sehen, was sie für eine Sauerei gemacht haben, den Mord, den sie begangen haben, und dann werden die Kinder dieser ciaoaquistas fragen, was da geschehen ist. Und welche Geschichte werden diese Eltern dann ihren Kindern erzählen, sie werden nicht sagen können ‘ach was weiß ich’. Und dann wird dieses Kind merken, was seine Eltern getan haben. Und das Kind wird entscheiden müssen ‘ich mache es auch so, oder besser mache ich es nicht?’ Das Kind wird seinen Weg gehen, seine Entscheidung treffen, ob es so wie sein Vater handeln wird, was er machte. Das ist der Grund, dass wir sagten:

- Wir lassen die Schule, so wie sie ist, und suchen einen anderen Ort, wo wir die neue hin bauen. Und wir sagten weiter:

- Damit die Kinder jetzt nicht ohne Schulunterricht bleiben, wir haben ja dieses Gebäude, das der Laden werden soll, daher werden wir jetzt diesen Bau als Schule verwenden. Und die Menschen sagten:

- Ja gut. Dann lassen wir das jetzt so, im Moment denken wir nicht an den Laden. Denken wir an die Schule, an ein Schulhaus. Und wir sagten:

- Diese zwei kleinen Räume werden nicht reichen, aber na ja – und so sind wir verblieben, so verwenden wir dieses Haus als Schulhaus. So ist das, das Haus das man sieht, wird Schule sein, jetzt, wo die Kinder keine Schule haben, dient das Haus als Unterkunft für die Baubrigaden, die die autonome Schule bauen, aber dann wird das Haus Schule sein, dieses Haus, das man sieht.

Compañera: Gut Compañero, vielen Dank für das Gespräch.

M: Gern geschehen Compañera.


http://enlacezapatista.ezln.org.mx/2014/08/18/second-part-of-ezln-press-conference-the-words-of-subcomandante- insurgente-moises/


Second part of EZLN Press Conference: the Words of Subcomandante Insurgente Moises Well, compañeros, compañeras, you heard what Subcomandante Insurgente Galeano said. This is what we see; this is what we think.We need one another’s strength, because if we understand how life is, then we must also understand that we need to link ourselves together.


You saw and heard some of the other compañeros who were here as part of the free media but also part of the CNI. Now you [from the free media] should have an exchange amongst yourselves, because sharing in an exchange is not the same thing as speaking without having listened. It is through sharing that we realize that we have to link ourselves together, that we have to grab onto each other’s hands. The question is, as we asked the compañeros of the National Indigenous Congress, what is it that we have to grab onto together, indigenous and non-indigenous people, can we speak in one voice? Yes. The [indigenous] compañeros understand the life of those who are not indigenous. So how will we do this? How will we struggle? In other words, our already large task is even greater, and we think that it is even more difficult for those who live in the city, although it is also hard for those of us who live in communities, like those of the National Indigenous Congress.


At least in the communities there is still a life in common, but in the cities there isn’t. There, in the city, behind the fences where one lives, people don’t know their neighbor’s problems, sometimes they don’t even know who their neighbor is. Even sharing three walls—I might live here, and some other neighbor lives over there, and someone else over there—my neighbor isn’t concerned about what is happening with me and I am not concerned with him or her. One after another people live like that.


And so it is a very large task, especially given what is coming, what the compas call “the coming beast.” But among all of us we will destroy it. The question we have to answer then is: how can we do this work? That’s what we think. We are not asking you to become indigenous, but you also shouldn’t ask us to think like or be like the people who live in the city.

No. Each of us struggles, but we are united. Remember what the late SubMarcos used to say: for all we have heard and all the listening we have done in the different caracoles where we have held encounters, and where we have tried to determine and say what is most important, even then—certainly it has happened multiple times here—we don’t manage to create an agreement. Everyone thinks they have the best idea and there is no agreement because everyone wants their particular idea to be accepted. But for us compañeros, all that we can do is see what works, and we can only figure this out if we listen and observe.

So some of you saw—those of you who had already arrived during the last session, the closing of the CNI—the compañeros wre thinking that someone would officially close the conference. But we hadn’t decided that; those who witnessed this saw that it was the compañeros themselves who closed the congress, we hadn’t arranged this beforehand. So you who were here saw that someone came up thinking to himself, “oh, I want to say something too.” He started off with something adequate for the exchange part of the conference, but people realized this wasn’t the time and place for that, that this was the closing. Soon they got things back on track and closed the exchange. Why? Because this was the will of the compañeros of the assembly, and it is the assembly members who have to close the assembly. These are just some examples of what I’m talking about.


We have to figure out what works best and what assures that we feel that we are all equal. None of this business of “I am the most important, or he is the most important.” We don’t think that works. We think this exchange has been an example of how we can do this among ourselves. This is how we go about figuring out how this thing we call a new world is going to be. We have to continue to work on this. As the compañeros of the National Indigenous Congress said: yes, we need to share our experiences, and not only among indigenous people. We also need to share with the compañeros and compañeras of the national and international Sixth. Then we have to figure out how will we share. And we also have to think about those who aren’t part of the Sixth, how will we share with them?

That is, how will we respect one another? How will we construct this respect? Because respect is something that we have to build, just as we are doing right now. And I think that we have to provide this example – the compañeros and compañeras of the Sixth in the city, and the compañeros and compañeras of the Sixth in the rural areas – when we come together: to feel as one without losing what we are. Rather, we unite in order to build this world that we want. For example, when we were preparing for this exchange with the compañero bases of support, they thought that (we as authorities) were going to tell them “this is what you are going to be doing.” But no, we had an assembly right where you are sitting now, and ideas started to emerge until we found what felt right, as the compas say, and from that we determined the points to be covered.


But tons of ideas emerged in the meantime until together everyone said, “this is it.” That process enriched our ideas so much. For example, our compañeros said: in Leninist Marxism they say that the primary base of capitalism is the means of production, and that is land – or what we call mother earth. But the compañeros disagreed.

And we asked them, why not? Because, [they said], we know that capitalism thinks of the land this way, and these guys did us the favor of writing down this idea, but we have to understand that our struggle is to say, hell no! We are not going to allow land to be the means of production for capital.

And so what came out of the conversation for those of us who were sitting here then was that the land, mother earth, is the fundamental basis of life for living beings.

“So, let’s see, compañero, compañera, how would you make this argument?” “Yes,” they said, “because in the country and the city, human beings live on the land, and everything on the land and under it, down to the bugs and worms, is the basis of life. Why would we allow these beasts [capitalists] to come and destroy it?”


And the discussion continued: “Oh shit! How are we going to do this? Because we are saying that this is their means of production and that we have to take it away from them.”

That’s what we said, because you might remember in one of the encuentros in CIDECI, the late SubMarcos presented a discussion about a can of coke, and in that discussion we said that whatever is a means of production for us we have to take back. And so how are we going to communicate to the compas from the CNI that we have to understand that we must take back the means of production. And so we started to discuss this again. The problem that we face here is has to do with who has the best lands and who takes all of the richness that the land possesses. That is the point from which we began the discussion.

“Well, it is the transnational corporations and the landowners that take the land’s richness, and that is why we need to get rid of them.” We do have to get rid of them, but now all of us who live on this earth, on mother earth, have to care for it. And there are compañeros who said:

“Yes, because think how many tons of excrement those who live in the cities produce and release into the river, contaminating it. And the businessmen have completely screwed mother earth.” But okay, that is just a little part of our conversation, so that you can see how rich it is when we share our ideas in common. I am telling you this because you need to have exchanges. I don’t know how you will do it; it requires organization, work, and thought.

But I think that in the space where the compañeros have already agreed to work together, in the space created as compañeros and compañeras of the Sixth, this can be organized, and everyone will have to struggle to communicate their struggle there. You can sense when someone is communicating what they have observed or worked on or lived with the people. And you can tell the difference between that and someone who presumptuously starts from: “the thing is that I,” or that “he” or that “she” and so on. That is, you can tell when an individual is being glorified, but this isn’t really how things work. This is what we have been discussing among ourselves in the CNI, that what we have to do is strengthen the way we were before, to truly represent the compañeros and compañeras.


Because they still exist. It is true that capitalism wants to destroy them completely, but it hasn’t been able to. Yes, it has been able to destroy a lot, because it is doing its job. And so we believe that something has to come, another task. You shouldn’t think that we [the authorities] planned this exchange. We didn’t plan it; the compañeros and compañeras did it themselves. The compañeros shared this fact near the closing of the assembly.


And this also is something that we want to share with you, the free media, because we realize that when our bases, our people, speak, all that we have to do is support and assist them so that others can see the fruits of their participation. This is what we were doing here, passing on what we call the inheritance. And the only inheritance that we have to pass on is about how to work and to take care for things is our organization as the EZLN and our autonomy. So then, the compañeros and compañeras said “you are forgetting something, because we don’t know what we are going to do with respect to this,” talking about the Other Campaign. And that reminded us that we needed to say something about the Other.


And so we said to them: “Well, its better if you do it. Our hope for the Other is that the people organize themselves so that one day it is the people who command, that is, that others do what you are already doing. So you have to share this with our compañeros from the Sixth, with those who do the work of the Sixth. The Other was a campaign that we carried out, that is why it was called the Other Campaign. But with regard to those who actually do the work of what is called the Sixth, which is to organize themselves, struggle, and be anticapitalist, you are the ones who have to share with these compañeros and compañeras.

This is what we were discussing, among everyone, and that is where this idea came from. “Well, then, we have to have a little school,” the compas said. And that is how the idea was born, and we decided that we would call it ‘the little school’ because that is how the compañeros thought about it, as a little thing, a little school. And so we were going to give it a try, we were going to do it. And yes, it helped a lot, and many of the compañeros and compañeras, the students who came, now have another way of thinking because they saw things here with their own eyes, not because someone told it to them, not because they saw it in a film, but because they lived it during those hours that they were here. And so certainly these compañero and compañera students who came, maybe they want to share something with us. That is how we see it.

But often when we have this type of exchange, sometimes it gets quiet for a few minutes and then we start to ask questions about all of the things that we have already discussed. What did we see? What do we think? What do we believe? So now, compañeros who were here as part of the National Indigenous Congress and those who listened again now, how did you see things? What do you think? And to the media who came and listened to what the compañeros presented in the closing, maybe you have some questions, so that through your questions we can help and clarify whatever isn’t clear. So if you have questions, ask them, and if not that means that everything was clear…or that you didn’t understand anything. (End of Sub Moisés’ intervention. The questions and interventions of the free media and the comp@s from the world Sixth who were present followed.)

(Transcription of the original audio by the “Odd Ones Out,” [Los Tercios Compas])

Copyleft: “los tercios compas” August 12, 2014. In vitro reproduction, vehicular circulation, and wasteful consumption

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PayBack, PayPal, PayDay und der Arabische Frühling Markus K. 29.08.2014

Anonymous: Meinungsfreiheit hat (k)einen Namen - Teil 2 Aus der Protestbewegung gegen Scientology wurde Ende 2010 im Zuge der Streitigkeiten um WikiLeaks eine zunehmend politische Bewegung, auf deren Operationen betroffene Firmen und Staaten mit juristischer Härte reagierten. Im Arabischen Frühling griff Anonymous sogar ein Stück weit in die Weltgeschichte ein. Militär und Geheimdienste erklärten Anonymous zum legitimen Ziel.

Teil 1: Das Netz ergreift Partei Filesharereien - "Information wants to be free!" Im Oktober 2010 kam Anonymous zu Ohren, dass die US-Filmindustrie den Austausch von urheberrechtlich geschütztem Material via Filesharing mit einer Waffe bekämpfen ließ, die eigentlich Anonymous gehörte: DDoS-Attacken. So hatte die Content- Industrie eine indische Firma angeheuert, um Websites wie Pirate Bay abzuschießen, die als Hort urheberrechtswidrigen Filesharings bekannt waren. Solcherlei Anmaßung konnte Anonymous natürlich nicht durchgehen lassen (zumal dort auch die Leaks von Hackern zirkulieren) und gab der Firmenwebsite die eigene Medizin. Damit das Thema ein- für allemal geklärt wurde, nahm sich Anonymous gleich auch die Websites der Film- und Verwerter-Branchenverbände sowie Antipiraterie-Websites vor - darunter auch europäische, etwa die von HADOPI oder die der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU).

Die Website der Motion Picture Guild of America zierte nach einem Hack ausgerechnet die Flagge der Pirate Bay. Als von Anonymous genutzte Chatsysteme auf Druck von Gegnern geschlossen wurden, bauten sich die Anons ihre eigene Kommunikationsinfrastruktur.

Besonders hart traf der Zorn der Anons die britische Urheberrechtskanzlei ACS: Law, die Tausenden Filesharern das Leben schwer machte. Selbst im House of Lords hatte man die Praxis von ACS:Law als Erpressung bezeichnet. Die Website von ACS wurde Ende 2010 nicht nur geddost und gehackt, zusätzlich trugen die Anons durch eine Sicherheitslücke auch sensible Korrespondenz aus den Datenbanken der Anwälte heraus. Im Internet konnte man nun die Namen etlicher Filesharer lesen, darunter solche, die offensichtlich pornografische Inhalte geteilt hatten. Dieser Mangel an Datenschutz brachte ACS:Law in erhebliche Bedrängnis. Wertvollster Fund war eine Korrespondenz mit der umstrittenen Frankfurter Abmahnfirma DigiProtect, die dem Schreiben zufolge "Piraterie in Profit wandeln" wollte. DigiProtect war im Vorjahr durch ein bei WikiLeaks aufgetauchtes Fax ins Verruf geraten, das den Verdacht eines unseriösen Geschäftsmodells nährte. Sowohl ACS:Law als auch DigiProtect existieren inzwischen nicht mehr - Anonymous blieb.


PayBack
Nachdem WikiLeaks im November 2010 Cablegate ausgerollt hatte, drehten US-Firmen wie Visa, MasterCard, PayPal, Amazon und andere der Enthüllungsplattform den Geldhahn zu. Während die Unternehmen Spenden an den Ku Klux Klan, Neonazis und die ultrakonservative Westboro Baptist Church weiterhin unbekümmert zuließen, sollte ausgerechnet der "Geheimdienst des Volkes" trocken gelegt werden. Betroffen war vor allem die CCC-nahe Wau Holland-Stiftung in Deutschland, die für WikiLeaks Spenden einsammelte. Anonymous richtete im Dezember 2010 die "Low Orbit Ion Cannon", die auf Rechnern etlicher Anons lief, nun auf die servilen Firmen aus und feuerte aus allen elektronischen Rohren. Auch der kontroverse Senator Joe Liebermann, der den Aktionen gegen WikiLeaks applaudiert hatte, musste fortan ohne eigene Website auskommen. Da insbesondere die Website von PayPal gegen DDoS-Angriffe der "Low Orbit Ion Cannon" professionell geschützt war, bemühte Anonymous im virtuellen Stellungskrieg schließlich Botnetze. Auch die Website der schwedischen Staatsanwaltschaft, die gegen Julian Assange erstaunlich eifrig wegen einem eigentlich unpolitischen Verdacht ermittelte, ging in die Knie. Zu den Anon- Methoden gehört auch "Doxing" - das Sammeln und Leaken von Dokumenten über Verantwortliche in den Firmen.


PayPal 14
Der Schaden, den diese Operation Payback anrichtete, ging angeblich in die Millionen. Den Unternehmen entstanden während der Nichterreichbarkeit Ausfälle, zudem investierte man nun zusätzlich in die Sicherheit vor DDoS-Attacken. Den Websites selbst ging es nach den Attacken genau so gut wie vorher. Von den ca. 1.000 Personen, die an der dezentralen Elektronikschlacht beteiligt waren, gerieten 14 De-Anonymisierte in das Visier des FBI. Darunter befanden sich naturgemäß keine Alpha-Hacker, die auf das verwischen ihrer Spuren im Netz achten, sondern überwiegend "Skript-Kiddies", die sich hatten mitreißen lassen. Die meisten hatten daher nur eine ungefähre Vorstellung von den Effekten, die sie mit der von Anonymous verbreiteten DDoS-Software bewirkten. Die "PayPal 14" wurden vom FBI in den frühen Morgenstunden wie Terroristen von Sondereinsatzkommandos verhaftet. Anonymous kommentierte die Verhaftungen der Tastaturtäter standesgemäß durch Herunterfahren der FBI-Website. Auch in den Niederlanden wurden vier Personen festgenommen, eine weitere in Großbritannien.
Die den PayPal 14 drohenden Haftstrafen von bis zu 15 Jahren sowie 500.000,- $ Geldstrafe für das zeitweise Blockieren von Websites erschienen angesichts der geringen Schwere der einzelnen Taten unverhältnismäßig - besonders in Relation zu geringen Strafen für durchaus handfeste Delikte. Technisch gesehen hatten die PayPal 14 nichts anderes getan als Websites aufzurufen, jedoch keinen substantiellen Schaden angerichtet. Gegen DDoS-Attacken müssen sich sicherheitsbewusste Unternehmen ohnehin schützen, was etwa VISA und Amazon auch gelungen war.

Die Rechtsauffassung der PayPal 14, es handele sich bei "PayBack" um einen Akt zivilen Ungehorsams, der als eine Art "virtuelles Sit-In" durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt sei, vermochte sich nicht durchzusetzen. Über eine ähnliche Problematik hatte 2006 das Oberlandesgericht Frankfurt allerdings durchaus zugunsten von Aktivisten geurteilt, die eine Demonstration gegen Abschiebung von Flüchtlingen am Ort "www.lufthansa.com" angemeldet hatten. Durch den friedlichen Sitzstreik war die Website der Fluggesellschaft, die sich nach Meinung der Demonstranten mitschuldig machte, 2001 für zwei Stunden lahmlegt worden. Das Oberlandesgericht bewertete den Aufruf zu dieser Aktion anders als die Vorinstanz nicht als öffentliche Aufforderung zu Straftaten, da weder zu einer gewaltsamen Nötigung noch zu sonstigen vom damaligen Strafrecht erfassten Handlungen aufgerufen wurde. Die Tatbestand der damals nicht einschlägigen Computersabotageparagrafen 303b StGB wurde allerdings 2007 überarbeitet, so dass nunmehr auch hierzulande DDoS-Attacken definitiv strafbar sind.

Für Nachsicht mit den PayPal 14 setzte sich ausgerechnet der eigentlich geschädigte eBay-Gründer Pierre Omidyar ein, zu dessen Konzern PayPal gehörte. Omidyar kritisierte zwar den Schaden für sein Unternehmen und die dort beschäftigten Menschen, erklärte jedoch ausdrücklich seine tiefe Verbundenheit zur Transparenz des Staates und zur Presse- und Meinungsfreiheit. Er verstehe die Frustration der Anons und unterstütze deren Meinungsfreiheit, auch wenn das Ziel leider sein Unternehmen gewesen sei. Außerdem verwahrte er sich gegen Pläne der Staatsanwaltschaft, den PayPal 14 die Kosten für Sicherheitsmaßnahmen gegen künftige DDoS-Angriffe aufzuerlegen. Nach drei quälenden Jahren handelten 13 der "PayPal 14" einen Deal aus. Sie bekannten sich schuldig und müssen zum Dezember 2014 jeweils 5.600,- $ bezahlen. Schwer dürfte auch der Verlust an Reputation wiegen, den jeder künftige Arbeitgeber googeln kann. Der 14. Anon, ein Lkw-Fahrer, musste wegen eines 15 Minuten andauernden Ausfalls einer Firmenwebsite 183.000 $ an Koch Industries zahlen. Die beiden Koch-Brüder, die zu den Hauptsponsoren der Tea-Party-Bewegung gehören, werden das Geld vermutlich nicht ganz so dringend brauchen, gehören sie doch mit jeweils 40 Milliarden Dollar zu den zehn reichsten Menschen dieses Planeten.

Die deutsche Wau Holland-Stiftung hat die Anons, die sich mit ihr solidarisierten, nicht vergessen. Zur Begleichung der Strafe sammelt sie Spenden für die PayPal 14. IT-Spezialist Bernd Fix, Autor der ersten Antivirensoftware überhaupt und einer der Hacktivisten der Wau-Holland-Stiftung, musste selbst einen Preis bezahlen: So kündigte ihm damals sein Arbeitgeber, ein Schweizer Finanzdienstleister, da dieser das Engagement für die Finanzierung von WikiLeaks nach den PayBack-Attacken nicht mit den Interessen seiner Firma in Einklang bringen mochte. Dass es Omidyar, der sich aus dem operativen Geschäft von eBay und PayPal längst zurückgezogen hat, mit der Pressefreiheit durchaus ernst meinte, bewies der Milliardär mit der Gründung des 250 Millionen Dollar schweren Verlags "First Look Media". Seit Februar 2014 veröffentlicht "First Look Media" die Nachrichtenplattform "The Intercept", auf der Enthüllungsjournalisten wie Glenn Greenwald seither genau das tun können, was den Anons heilig ist: Leaks journalistisch zu verbreiten. Wie schon WikiLeaks wird auch die Website von "The Intercept" von Rechnern der US-Streitkräfte blockiert. Deren Angehörigen ist das Aufrufen dieses unerwünschten Informationsangebots untersagt. Die US-Behörden begeben sich damit in die Gesellschaft von Mächtigen in der arabischen Welt, denen Anonymous im brisanten Jahr 2011 ihre Grenzen aufzeigte.


there will be no exchange ... no trade (WTo-wtf...), no stocks, no tiny numbers, no access, NJET simply njet for TT-parties related, hockey mums etc etc but many are watching remotely, from a distance ... Apache, Lakota, Cherokee, Geronimo etc
Pazific n atlantic are vast ... n wild khabi khabi ...






http://www.heise.de/tp/artikel/42/42593/1.html
Sehnsucht nach dem "Starken Mann"
Tomasz K. 23.08.2014
Wladimir Putin als Projektionsfläche autoritärer deutscher Fantasien

Was machen Deutschlands Meinungsmacher, wenn sie merken, dass ihre Möglichkeiten, Meinungen in der Bevölkerung zu produzieren, immer weiter erodieren? Sie schieben selbstverständlich Wladimir Putin die Schuld dafür in die Schuhe.

Wladimir Putin am 27. Juli am Monument für die Helden von Severomorsk. Bild: Kreml
Angesichts des klaffenden Abgrunds zwischen Leitartikel und Kommentarspalten bei der Haltung zur Krise in der Ukraine sah die Süddeutsche Zeitung sich veranlasst, gegen eine Armee von "Putin-Trollen" zu Felde zu ziehen: Hunderte von bezahlten "Manipulatoren" versuchten, "weltweit die Meinung in sozialen Netzwerken und in Kommentar-Bereichen wie auch bei Süddeutsche.de im Sinne des Kreml zu beeinflussen", klagte die SZ im Juni.
Wohl kaum lag die Süddeutsche mit einer Einschätzung weiter daneben als in diesem Fall. Denn selbstverständlich ist die lautstarke Opposition zur aggressiven und brandgefährlichen Expansionspolitik des Westens in der Ukraine ganz und gar "hausgemacht". Es sind gerade die von der SZ verteufelten "sozialen Netzwerke", die das Meinungsmonopol der Mainstream-Medien unterhöhlen. Schon früh wurde für alle, die es wissen wollten, offensichtlich, dass die prowestliche ukrainische Opposition von Neonazis unterwandert ist. Wenige Mausklicks jenseits von SZ und SPON konnte jeder Interessierte erfahren, wie brutal und rücksichtslos die mit Rechtsextremisten aufgestellten Kampfverbände der ukrainischen "Regierung" in der Ostukraine vorgehen. Immer mehr Internetnutzer sind in der Lage, selbstständig in den sozialen Netzwerken Informationen zu beschaffen - und genau dieser Umstand lässt die Deutungshoheit unserer Meinungsmacher in den Massenmedien erodieren.

Dieser Abgrund zwischen den tatsächlichen Vorgängen in der Ukraine und der primitiven antirussischen Propaganda in deutschen Massenmedien hat gerade zur breiten Opposition gegenüber der westlichen Interventionspolitik in der Ukraine, sowie zurEmpörung über diese platte Propagandakampagne in weiten Bevölkerungsschichten beigetragen. Deutschlands Meinungsmacher haben sich bei ihrer Berichterstattung weitgehend selbst diskreditiert - der Vertrauensverlust gegenüber den Massenmedien ist kein Werk von "Putin-Trollen", er ist in den Redaktionsstuben "hausgemacht" worden.

Bei der hiesigen Opposition gegen die westliche Interventionspolitik in der Ukraine schwingt aber noch ein anderes, ein erzreaktionäres Moment mit. Längst hat sich eine regelrechte Fangemeinde gebildet, die über alle politischen Grenzen hinweg in unverbrüchlicher Treue zum russischen Staatschef steht. Dieser wachsenden Schar von Putinfans - die in den Massenmedien irrigerweise als "Putinversteher" bezeichnet werden - haben die Autoren Mathias Bröckers und Paul Schreyer mit dem Buch "Wir sind die Guten" nun ihre Bibel geschenkt.


The Show must go on In dankenswert hochkonzentrierter Form bringen die Autoren in ihrem Telepolis-Beitrag genau das auf den Punkt, was die deutsche Fangemeinde des russischen Präsidenten umtreibt. Schon in den ersten beiden Absätzen machen sie klar, dass es ihnen gerade nicht darum geht, das Phänomen Wladimir Putin zu "verstehen": Wladimir Putin ist Macho und Macher, Zar und Star, coole Sau und weiser Patriarch - der Alleskönner in der Champions League der Weltpolitik. Er angelt die dicksten Fische, reitet zu Pferd durch die Taiga, fliegt mit Kranichen im Ultraleichtflieger und steuert Düsenjets. Er betäubt den sibirischen Tiger mit einem gezielten Schuss, spielt Klavier, singt Fats Domino und kann Goethe rezitieren. Er ist sportgestählt und trägt den schwarzen Gürtel im Judo, ist Doktor der Rechtswissenschaft, Ex-Major des Geheimdiensts und Präsident des größten Flächenlands der Erde. Ohne Frage: ein Held. Kaum ein Tag vergeht ohne Fototermine, deren Bilder diesen Mythos bis in den hintersten Winkel des russischen Riesenreichs transportieren. Solche Inszenierungen gehören überall in der Welt zum Alltag politischer PR, doch kaum einer aus der Riege internationaler Spitzenpolitiker kann es in Sachen Multitasking und Allroundtalent mit der Show dieses Supermanns aufnehmen - Putin ist Kult.


Was hier offensichtlich durchschimmert, ist die - notdürftig durch eine halbherzige und zutiefst opportunistische Ironie kaschierte - Sehnsucht nach dem starken Mann, nach dem genialen "Macher", der durch hartes Zupacken endlich Ordnung schafft im gegenwärtig um sich greifenden Chaos. Implizit machen die Autoren auch schon hier klar, dass es sich beim System Putin um keine "Alternative" zum westlichen Politikbetrieb handelt. Was sie an Putin bewundern, ist die Vollkommenheit seiner politischen Inszenierung, die besser sei, als die Show, die seine westlichen Konkurrenten aufziehen. Dass der Politikbetrieb im Zeitalter der Postdemokratie weltweit zu einer bloßen Inszenierung verkommt, wird von den Autoren einfach hingenommen, ohne es auch nur zu hinterfragen. Was sich Putinfans wie Bröckers und Schreyer somit von der Politik wünschen und erhoffen, ist eine ordentliche, von harten Kerlen aufgeführte Politshow. Kurz: Den Autoren gelüstet es nach einer stärkeren Ästhetisierung des Politischen. Das System Putin stellt somit keine Alternative zum postdemokratischen Politikbetrieb des Westens dar, sondern dessen konsequente Weiterentwicklung.


Autoritärer russischer Staatskapitalismus
Die historische Leistung, die der "Macher" Putin tatsächlich vollbracht hat, besteht in der politischen und wirtschaftlichen Stabilisierung der Russischen Föderation, die in den Jahren der Jelzin-Ära sich in einem andauernden Zerfallsprozess befand. Und es ist zweifelslos genau diese historische Leistung des Kremlchefs, mit der eine Zurichtung Russlands zu einer ökonomischen Kolonie des Westens verhindert wurde, die Putin den Hass der westlichen "Wertegemeinschaft" einbrachte. Dabei ist dieser "Raubtierkapitalismus" aber nicht von außen über Russland hergefallen - er war ein russisches Produkt, das gerade aus dem Zusammenbruch der an inneren Widersprüchen zugrunde gehenden Sowjetunion hervorging. Die russischen Oligarchen, die sich Räuberbaronen gleich über die Überreste der postsowjetischen Wirtschaft stürzten, rekrutierten sich zum überwiegenden Teil aus der sogenannten Nomenklatura, aus den kommunistischen Funktionseliten der Sowjetunion. Ein Ausverkauf der heimischen Wirtschaft an westliche Konzerne, wie er etwa in den ehemaligen Ostblockstaaten Mittelosteuropas vonstatten ging (Deutsch-Mittelost), fand weder in Russland noch in der Ukraine statt.


Die Stabilisierung der russischen Wirtschaft unter Putin wurde tatsächlich durch die Zurückdrängung der Macht der Oligarchie und durch weitgehende staatliche Monopolisierung des Energiesektors erreicht. Die Einnahmen aus dem Export von Energieträgern bilden das Rückgrat der russischen Wirtschaft, die ansonsten - mit Ausnahme der Waffenindustrie - über keinerlei international wettbewerbsfähige Industriezweige verfügt. Der geopolitische Aufstieg des putinschen Russlands fußt ausschließlich auf dem Ressourcenreichtum des größten Flächenstaates der Welt, während die heimische Industrie sich von dem Zusammenbruch der Sowjetunion nie erholt hat. Damit ist aber Russland im hohen Maße von der wirtschaftlichen Entwicklung in den westlichen Zentren des kapitalistischen Weltsystems abhängig, wie der schwere Wirtschaftseinbruch während der Weltwirtschaftskrise 2008 belegte. Das putinsche Russland ist somit nicht nur auf politischer Ebene ein semiperipherer Teil des kapitalistischen Weltsystems, sondern auch auf wirtschaftlicher.

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ein Interesse am Fortbestand und an der Stärkung des russischen Staates haben. "Menschenrechtsimperialismus"

.... westlichen "Menschenrechtsimperialismus" mit dem Verweis auf unterschiedliche kulturelle Wertvorstellung kontert.


Kalter Krieg oder Neoimperialismus?
Vorige Seite Wir wissen nun: Der deutsche Putinfan wünscht sich von der Politik vor allem gute Showeinlagen und hält Menschenrechte für eine kulturelle Marotte des "Westens". Zudem scheint es der Fangemeinde des russischen Präsidenten, als ob der "Kalte Krieg" nie so richtig zu Ende gegangen sei. Der "verfrüht beendet" geglaubte Kalte Krieg erlebe in der Ukraine eine "Neuauflage", die wiederum mit Stellvertretern ausgefochten werde, schreiben die Autoren in ihrer Einleitung. Ein "Kalter Krieg" setzt ja bekanntermaßen die Existenz zweier unterschiedlicher Gesellschaftssysteme voraus, wie das System des sowjetischen Staatssozialismus und das des westlichen Kapitalismus. Da Russland sowohl auf politischer wie wirtschaftlicher Ebene eindeutig Teil des kapitalistischen Weltsystems und mit diesem eng verflochten ist - welchen Sinn würden sonst die aktuellen Wirtschaftssanktionen machen? -, würde diese Aussage nur dann einen Sinn machen, wenn man die Ideologie Moskaus und des Westens für bare Münze nehmen würde - Menschenrechtsimperialismus gegen den russischen Traditionalismus.

Da die Autoren ja selber schreiben, die aktuellen geopolitischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und dem Westen würden sich in den seit "Jahrhunderten währenden Kampf der großen Nationen um die Rohstoffe und Ressourcen dieser Erde" einreihen, kann es sich hier nicht um eine Neuauflage des Kalten Kriegs handeln. Sinnvoller ist es, hier Parallelen zum klassischen Imperialismus des 19. Jahrhunderts zu ziehen, zum globalen Machtkampf der imperialen Großmächte, der in den Schützengräben des Ersten Weltkrieges kulminierte. Alle kapitalistischen Großmächte - auch Russland! - streben nach einer Erweiterung ihrer Machtfülle durch Expansion. Der wichtigste Unterschied zwischen dem späten 19. Jahrhundert und dem derzeitigen Neoimperialismus besteht in der globalen Krisendynamik, die gerade diese neoimperiale Expansion antreibt. Die zunehmenden inneren Widersprüche in den kapitalistischen Machtblöcken (Eurokrise, Folgen der geplatzten US-Immobilienblase) sollen durch diese Expansion kompensiert werden. Der Westen handelte in der Ukraine nur rücksichtsloser als Moskau, indem er nicht davor zurückscheute, auch Neonazis zur durch Durchsetzung seiner Ziele zu instrumentalisieren.

Damit erübrigt sich die Einteilung der Akteure dieses neoimperialen "Great Game" in Gut und Böse, wie sie von den westlichen Massenmedien wie auch von den Autoren - trotz gegenteiliger Beteuerungen - in vertauschten Rollen vorgenommen wird. Eine schlichte Umkehrung der westlichen Propaganda, die aus Putin einen verschlagenen Bösewicht macht, kommt der Realität dieser neoimperialen geopolitischen Auseinandersetzung nicht näher. Deswegen muss die Opposition gegen die aggressive und brandgefährliche Politik des Westens in der Ukraine ohne eine Idealisierung des stockkonservativen und autoritären russischen Regimes auskommen.


Verschwörungsglauben und Antiamerikanismus
Bei der Suche nach den Ursachen der Eskalation in der Ukraine ist vor allem Mathias Bröckers voll in seinem Element: In der Ukraine "lief alles lange einigermaßen gut, bis sich die USA mit der CIA und unzähligen NGOs massiv einmischten, um eine 'orangene' Revolution vom Zaun zu brechen". Eine verdeckte Intervention der USA - das sind die Bösen - habe also die Ukraine vor die Hunde gehen lassen. Nur ein paar Zeilen später müssen die Autoren eingestehen, dass "auch unzufriedene, weil verarmte und perspektivlose Bürger auf dem Maidan" protestierten. Wie soll in der Ukraine "alles lange einigermaßen gut" gelaufen sein, wenn es dort viele "verarmte und perspektivlose Bürger" gibt, die sich an den Protesten gegen Janukowitsch beteiligten? Tatsächlich war die Ukraine schon nach dem Krisenausbruch 2008 wirtschaftlich stark angeschlagen. Das Land befand sich Anfang dieses Jahres aufgrund zunehmender Leistungsbilanzdefizite am Rande einer Staatspleite, was Janukowitsch dazu nötigte, sich zwischen einer Einbindung in die russische oder die europäische Einflusssphäre zu entscheiden (Ukraine am Abgrund). Und selbstverständlich spiegelt sich in der nun anbahnenden ukrainischen Tragödie die objektive Systemkrise des kapitalistischen Weltsystems, das aufgrund permanent voranschreitender Produktivitätssprünge an eine innere Schranke seiner Reproduktionsfähigkeit stößt und eine ökonomisch "überflüssige Menschheit" auf globaler Ebene produziert. Die Ukraine stellte somit schon vor dem westlich gesponserten Regierungsumsturz einen sozioökonomischen Leichnam dar, um den die neoimperialen Geier aus Ost und West kreisten. Die westliche "Verschwörung" zum Sturz Janukowitsch konnte nur deswegen erfolgreich sein, weil die Ukraine in eine Phase krisenbedingter Instabilität eintrat.


Für die Putinfans wie auch die russische Propaganda stellen somit US-amerikanische Verschwörungen die Triebkraft der überall um sich greifenden Kriege und Krisen, und nicht die eskalierenden inneren Widersprüche des Spätkapitalismus. Dieser Verschwörungsglaube mündet folgerichtig in einen Antiamerikanismus, der in den USA den Urquell aller derzeitigen Krisen und Verwerfungen sieht.








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